In seinem ersten Werk: „Über sociale Differenzierung“ entwirft Simmel die zentrale These, dass sich mit wachsender Entwicklung und Differenzierung einer Gesellschaft die Individualität des Einzelnen stärker ausbilde. Gleichzeitig finde dann auch die Möglichkeit einer Annäherung an andere Menschen außerhalb der bestehenden Gruppe statt. Die Ausbildung der Individualität hänge mit der schwindenden Bindekraft durch die soziale Gruppe zusammen (Dorf versus Stadt). Der Grad einer Gesellschaft ist am Netz sozialer Wechselwirkungen und Verflechtungen ablesbar, die in dem Maße steigen und sich verkomplizieren, in welchem auch die Differenzierung wächst. Erweitert sich der Kreis, innerhalb dessen wir uns betätigen und dem unsere Interessen gelten, so wächst darin der Spielraum für die Entwicklung unserer Individualität.
Am Ende beschreibt Simmel dann die soziale Differenzierung/Spezialisierung, als evolutionäres Gesetz der Kraftersparnis. Die Differenzierung sei ein evolutionärer Vorteil, jedes Wesen ist in dem Maße vollkommener, in dem es den gleichen Zweck mit einem kleineren Kraftquantum erreicht (technologischer Fortschritt, Arbeitsteilung, Verwaltungsapparat). Den Preis des Fortschritts allerdings sieht Simmel dann in der Zunahme und Verdichtung eines breiten Netzes sozialer Abhängigkeiten unter Zunahme ständiger Interventionen des Systems in die Lebenswelt des Individuums. (Quelle: Wikipedia)
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